Landwirtschaftsamt sehr skeptisch
Landkreis – Zum alltäglichenLandschaftsbild gehören die Charolais-Kühe im Raum Rosenheim beileibe nicht; eher schon im Bayerischen Wald, in Kärnten und im Allgäu. Ursprünglich stammt die wetterfeste Rasse aus Frankreich und hielt erst nach dem Zweiten Weltkreig in Deutschland – zunächst im Norden – Einzug. Mittlerweile ist das stark bemuskelte Rind in 68 Ländern verbreitet.
Während mit den in der Region erfassten 70.000 Rindern vorrangig Milchwirtschaft betrieben wird, bieten Zucht und Mast der Charolais, auf deren Fleisch Gourmetköche in Frankreich schwören, eine Marktnische, die sich durchaus lohnen kann, erläutert Stefan Kürschner, der Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Bauernverbands. Denn der Ertrag bei Extensiv-Rassen wie auch Angus oder Galloways, so Kürschner, ist groß, die Fleischqualität hervorragend.
Etwa 700 Halter verzeichnet der 1995 gegündete Charolais-Verein bayernweit. „Zu wenige“, bedauert Vorsitzender Peter Will aus Kempfenhausen bei Starnberg. Mit Tageszunahmen von drei Pfund – ohne Kraftfutter – träten die Fleischrinder in starke Konkurrenz zum Fleckvieh; zumal, kritisiert Will, bei den Milchkühen die Fleischqualität lediglich eine untergeordnete Rolle spiele.
Den Lobgesängen auf die Güte des Charolais-Fleisches steht Matthias Aicher, Leiter des Landwirtschaftsamtes Rosenheim, allerdings mehr als skeptisch gegenüber. „Das ist das gleiche Fleisch.“ Er ist außerdem der Meinung, „man solle das verwenden, was in großen Mengen da ist, und was preiswert ist“, verteidigt Aicher das heimische Vieh. Schließlich stelle die Milch in dieser Region die wichtigste Einnahmequelle für die Landwirtschaft dar. Und hierfür sei nunmal das Fleckvieh mit einer durchschnittlichen Jahresleistung von rund 6000 Litern prädestiniert.
pil